Der Vesuv ist zur Zeit der einzige aktive Vulkan auf europäischem Festland. Er liegt am Golf von Neapel in der Region Kampanien, 9 km von Neapel entfernt. Sein Name bedeutet übersetzt so etwas wie der Brennende oder der Scheinende. Der heute 1281 m hohe Berg besteht aus den Resten eines einst viel höheren Schichtvulkans, dessen Spitze bei seinem letzten Ausbruch 79 v.Chr. zu einer Caldera eingestürzt ist.
Typisch für die Aktivität des Vulkans, die wiederkehrende plinianische Eruptionen auslöst, ist eine kilometerhohe Eruptionssäule und der schnelle Ausstoß von großen Mengen vulkanischen Materials. Die großen Vesuv-Ausbrüche sind oft von pyroklastischen Strömen begleitet, die sehr gefährlich werden können. Diesen großen Ausbrüchen folgen in der Regel aktive Phasen mit strombolianischen Eruptionen und ruhigem Ausfliesen von Lava. Nach dieser Phase folgt eine Ruhephase, die mehrere hundert Jahre andauern kann. Aktuell befindet er sich seit dem letzten Ausbruch 1944 in einer Ruhephase.
Der Vesuv befindet sich über einer Subduktionszone zwischen der afrikanischen und eurasischen Kontinentalplatte. Am Fuße hat der Vulkan einen Umfang von ca. 80 km und bedeckt eine Fläche von ca. 480 km².Der Schichtvulkan besteht aus zwei konzentrischen Kegeln, von denen der äußere kaum noch vorhanden ist. Die Spitze des ursprünglichen Summa stürzte 79 v.Chr. zu einer Kaldera mit einem Durchmesser von etwa 4 km ein. Diese ist mittlerweile mit den Ausschüttungen nachfolgender Ausbrüche so gut wie aufgefüllt. Blos der nördliche Kesselrand ist noch als Sichel erkennbar. Der höchste Teil des Kraterrandes überragt den Boden des Kraters um 200 m und liegt 1132 m über dem Meeresspiegel. In der Caldera entstand der eigentliche Vesuv-Kegel.
Im Jahre 1944 war der Vesuv vom 18 bis 29 März höchst aktiv. Lavaflüsse und pyroklastische Niederschläge, hin und wieder auch Lavafontänen und pyroklastische Ströme trugen dazu bei. Trotz Evakuierung von 12000 Menschen starben bei dem Unglück 26 Personen. Die Städtchen Massa di Somma und San Sebastiano wurden nahezu vollständig unter Lavamassen begraben. Zusätzlich war die Zerstörung von etwa 80 B-25-Bombern der US Army Air Forces der größte Verlust an Maschinen, den die 340th BG der Südeuropa 12th USAAF im Zweiten Weltkrieg erlitt. Nach diesem Geschehen ist der Vesuv ruhig, es gibt nur eine fumarolische Tätigkeit und leichte Beben. Der Vulkan ist aber nicht erloschen und bleibt gefährlich. Es gibt zwar Evakuierungspläne für die mehr als eine Million Einwohner, die im Falle eines Ausbruchs wie im Jahr 79 unmittelbar bedroht wären, doch bis heute sind Vorwarnungen der Vulkanologen weder zuverlässig, noch treffen sie früh genug ein. Die Pläne gehen von einer Vorwarnzeit von wie zwei Wochen aus, die bis jetzt noch nicht erreicht wurde.
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